Des Kyros Anabasis. Der Zug der Zehntausend

Der jüngere Kyros, Sohn des persischen Großkönigs Dareios II., war von seinem Vater 408 v. Chr. als Satrap von Lydien, Großphrygien und Kappadokien eingesetzt worden. Als 404 sein älterer Bruder Artaxerxes den Thron der Achämeniden bestieg, fühlte er sich übergangen, weil er "im Purpur" geboren war, und setzte alles daran, gewaltsam die Herrschaft an sich zu reißen. Im März des Jahres 401 brach er mit einem großen Heer von Sardes auf und zog durch Kleinasien und Syrien bis nach Mesopotamien. Bei Kunaxa trat ihm der Großkönig mit einem riesigen Aufgebot an Truppen entgegen. Die Griechen siegten zwar in der Schlacht und trieben die Feinde in die Flucht, Kyros aber fand den Tod. Da somit das Unternehmen gescheitert war, traten die Griechen den Rückzug an. In dauernden Kämpfen gegen die Perser und gegen wilde Bergstämme zogen sie im Winter durch die schroffe und ungewohnte Bergwelt Armeniens. Nach unsäglichen Mühen und unter großen Verlusten erreichten sie endlich im Februar des Jahres 400 bei Trapezunt die Meeresküste. Xenophon nahm an dem Zuge des Kyros zunächst als Privatmann teil. Als aber nach der Schlacht von Kunaxa durch den schmählichen Verrat der Perser die Griechen ihrer Führer beraubt waren, fiel ihm eine gewichtige Rolle bei der Rückführung der ''Zehntausend'' zu. Wenn er auch seine Bedeutung in der Anabasis etwas zu stark herausstreicht, so ist doch nicht zu leugnen, dass seine Umsicht, seine militärischen Fähigkeiten und sein Verständnis für die Sorgen und Nöte des gemeinen Soldaten viel zum Gelingen des Rückzuges beitrugen.